Das Rote Buch
C.G.Jung C.G.JungÜber seine inneren Erlebnisse tauschte sich Jung mit seiner Frau und weiteren vertrauten Personen aus. 1925 referierte er in Seminaren im Psychologischen Club Zürich über seine berufliche und persönliche Entwicklung, wobei er ebenfalls auf seine Imaginationsmethode zu sprechen kam. Darüber hinaus ließ er jedoch nur wenig über seine Erfahrungen verlauten. Seine Kinder beispielsweise weihte er nicht in sein Selbst-Experiment ein. Sie merkten auch nichts davon. Ihnen zu erklären, worum es ging, wäre schwierig gewesen. Es galt als Gunstbeweis, wenn Jung einem seiner Kinder gestattete, ihm bei seiner Schreib- und Maltätigkeit zuzusehen. Für seine Nachkommen war das Rote Buch von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Um 1930 beendete Jung das Experiment und legte das Rote Buch unvollendet zur Seite. Es hatte zwar seinen Platz im Studierzimmer, aber die Arbeit an ihm sollte für Jahrzehnte ruhen. Implizite jedoch flossen die Erkenntnisse, die Jung gewonnen hatte, in seine neuen Schriften ein. Um 1959 versuchte er, den Text des Roten Buches aufgrund des alten Entwurfs fertigzuschreiben und ein angefangenes Bild zu vollenden. Er setzte auch zu einem Epilog an, doch aus unbekannten Gründen brechen sowohl der kalligraphische Text als auch der Epilog mitten in einem Satz ab